Das Schuljahresmotto „Wir schärfen den globalen Blick auf unsere Umwelt“ mit Leben zu füllen gab den Anstoß für die Auswahl der Workshopthemen des Projekt-tages der 9. Klassen. Referenten für die drei Themengebiete „Wasser“, „Perspektivwechsel Afrika“ und „Verteilung auf der Welt“ konnten über das Programm Bildung trifft Entwicklung (BtE), dessen Träger das Eine Welt Netzwerk Bayern e. V. ist, gewonnen werden. Das Besondere der Referenten dieses Programms ist, dass sie Erfahrungen aus Ländern des Globalen Südens mitbringen und globale Zusammenhänge oft aus eigener Erfahrung erläutern können. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler durften sich zwei aus den angebotenen drei Workshops aussuchen.

Ausgangspunkt für die „Schärfung des Blicks“ war das heimische Wasser. So wurde der eigene Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser reflektiert und ein Einblick in die lokale Trinkwasserversorgung gegeben. Bei einer Blindverkostung verschiedener Wässerchen gab es manche Überraschung und auch die Fragestellung, ob Unternehmen mit Wasser Geschäfte machen dürfen, wurde am Beispiel Frankreichs diskutiert.

Weiter ging die „Reise“ nach Afrika. Hier galt es, die eigene Perspektive auf diesen riesigen Kontinent zu hinterfragen. Mit Hilfe von Bildern und Quizfragen näherten sich die Schülerinnen und Schüler der Vielfalt Afrikas an. Die Beschäftigung mit unterschiedlichen Personen, beispielsweise aus dem Bereich der Musik oder des Umwelt- und Klima-Aktivismus, rückten die Menschen des afrikanischen Kontinents näher in das Bewusstsein der Jugendlichen. Afrika ist eben nicht „nur“ Hunger und Armut, sondern unheimlich divers - mit vielen jungen Menschen, die oft ganz ähnlich leben wie die Teenager hierzulande.

Den globalen Blick ermöglichte schließlich das Weltverteilungsspiel, bei dem eine große Plane mit der Darstellung der Kontinente in ihren wahren Größenverhältnissen globale Ungleichheiten auf spielerische Weise sichtbar und erlebbar macht. Die Teilnehmenden diskutierten und verteilten z. B. die Weltbevölkerung, das Welteinkommen und die CO₂-Emissionen auf die Kontinente. Tiefer eingestiegen wurde in das Thema "Textilkonsum". Schnell wurde die ungerechte Verteilung von Textilkonsum und ihren Folgen weltweit offenbar, die durch das System Fast Fashion noch verstärkt werden. Reiche Länder profitieren auf Kosten der Menschen in den Ländern des Globalen Südens, die unter den negativen Folgen wie hohen Treibhausgasemissionen, schweren Umweltschäden, menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und Wasserverbrauch leiden. Die eigenen Handlungsmöglichkeiten wurden abschließend von den Jugendlichen diskutiert und erkannt, dass wir alle angesprochen sind, unser Konsumverhalten zu hinterfragen.

An diesem etwas anderen Schultag konnten die Schülerinnen und Schüler ins Nachdenken kommen über die eigene Perspektive, das eigene Verhalten und die persönliche Einstellung zu unterschiedlichen lokalen und globalen Problemen. Das gesteckte Ziel, das Jahresmotto mit Leben zu erfüllen, wurde definitiv erreicht.